Warum baumzaehlen.de?
Ich liebe die Natur seit meiner Kindheit. Ab dem Alter von elf Jahren machte ich eine jährliche Wildniswanderung mit meiner Familie im finnischen Lappland (Abb. 1). Heutzutage durchstreife ich besonders gern Urwälder und beobachte Baumarten. Wenn ich keine Zeit dafür habe, lese ich gern über die Wälder und Bäume sowie betrachte Urwaldfotos. Aber solche Bilder sind schwer zu finden, besonders weil ich wissen möchte, welche Baumarten auf dem Bild zu sehen sind. Außerdem konzentrieren sich die Waldfoto-Bücher oft auf andere Themen als auf den Wald: Wasserfälle, Bäche (siehe Abb. 2), Blumen, Moose, Berge... Andererseits gibt es eine Fülle von detaillierten, nützlichen Fotos von Baumarten – auch seltenen – im Internet, aber sie wurden fast ausschließlich in Gärten gemacht.
Als meinen Beitrag zur Urwaldfoto-Galerie des Internets stelle ich in dieser Website eine kleine Sammlung von Wäldern in relativ natürlichem Zustand vor. Es gibt auch Fotos von Einzelbäumen, aber sie wurden alle im "Urwald" gemacht (Urwaldefinitionen, siehe unten). Ein Teil der fotografierten Standorte können nur durch lange pfadlose Wanderungen erreicht werden, andere sind in der Nähe von Wanderwegen oder sogar Straßen. Einige Teile der Welt sind stark überrepräsentiert, zumindest im Moment: das westliche und nördliche Nordamerika und Südostaustralien wegen der großen Wildnis, der hohen Wälder und die Leichtigkeit des Reisens und Europa, weil ich dort lebe. Ich habe beschlossen, "semi-wissenschaftlich" zu schreiben (manche würden es vielleicht als "pseudowissenschaftlich" betrachten) – irgendwo zwischen den Foto-Büchern und dem wissenschaftlichen Text. Bei den Fotos habe ich nach Natürlichkeit gestrebt – durch das Benutzen von überwiegend Normalobjektiven, nur selten Filtern und die sparsame Bearbeitung. Ich habe vor, die Auswahl der Wälder in Zukunft zu erweitern.
Warum spielen Bäume die Hauptrolle?
Die objektive Antwort ist: Bäume bilden Wald, es gibt keinen Wald ohne Bäume; und die subjektive: Bäume sind mein Hauptinteresse. Mein Interesse begann besonders für Bäume, als ich zum ersten Mal die mächtigen Nadelwälder Vancouver Islands besuchte; vor allem die Sitka-Fichten ( Picea sitchensis ) im Carmanah-Walbran-Provinzpark machten auf mich einen großen Eindruck.
Die Unterscheidung zwischen Bäumen und Sträuchern ist oft willkürlich. Die auf dieser Site erwähnten Arten sind hauptsächlich echte Bäume. Aber ich habe auch ein paar Arten mit aufgenommen, die eher hohe Sträucher sind, und ein paar andere Arten, die Sträucher in betreffenden Gebiet sind, aber in anderen Regionen eine Baumgröße erreichen können.
Woher kommt der Name baumzaehlen?
Als ich meinen Freund Christoph kennenlernte, hat er mein Baumhobby lustig gefunden und sagte: „Kouta geht Bäume zählen“. Als wir anfingen diese Website zusammen zu bauen, war es klar von Anfang an, dass dies der Name sein soll.
Was ist Urwald?
"Urwald" wird normalerweise definiert als ein Wald mit natürlicher oder ursprünglicher Struktur und ohne vergangene oder gegenwärtige menschliche Einflüsse 1 2 3 . Erstmals hat der Botanikprofessor Heinrich Robert Göppert den Begriff im Jahr 1868 definiert: „… einen Wald, von welchem man noch niemals versucht hat irgendeine Nutzung zu ziehen, in welchem die gesamte Vegetation sich in einem Zustande befindet, wie er seit Jahrtausenden, ja vom Anfange an gewesen, in dem also die Natur ungestört die riesenhaftesten Holzkörper bildete und wieder zerstörte.“ 4 Etwas stärker vom Menschen beeinträchtigte Wälder und Wälder, von denen frühere Nutzungen dokumentiert sind, werden manchmal als „Naturwald“, „Sekundärer Urwald“, „Urwald im weiteren Sinne“ oder „Urwald von morgen“ bezeichnet 5 .
Natürlich gibt es keinen Wald, in dem die menschlichen Einflüsse vollständig fehlen. Selbst die abgelegenste Wildnis ist zumindest durch den atmosphärischen Transport der Schadstoffe betroffen. Der Begriff "Urwald" hat auch eine gewisse Inflation erlitten: vor allem in Ländern, in denen keine - oder nur sehr wenige - unberührte Wälder bleiben, kann "Urwald" als ein Synonym für "geschützter Wald" verwendet werden, auch wenn dieser ein paar Jahrzehnte zuvor ein Wirtschaftsforst war. In der deutschen Literatur werden oft alle tropischen Regenwälder als Urwälder betrachtet, aber Teile des Amazonas-Regenwaldes waren ziemlich dichtbevölkert in der Zeit vor Kolumbus 6 und selbst die abgelegensten Gebiete von Neu-Guinea sind angesiedelt 7 . Von den Waldregionen sind die gemäßigten Wälder am stärksten fragmentiert und gestört und die borealen Wälder enthalten die größten Flächen von relativ ungestörtem Wald (vorwiegend in Russland und Kanada) 8 .
Auf dieser Website wird "Urwald" als ein Wald in einem relativ natürlichen Zustand betrachtet, der nur relativ geringe menschliche Einflüsse zeigt. Solcher Wald kann auch in einem frühen Sukzessionsstadium sein, wenn die Störung, die die Sukzession gestartet hat, natürlich war. In Mitteleuropa, wo sehr wenige alte Wälder bleiben, habe ich einige Parks mit einbezogen, die Urwald höchstens nur in einer sehr weiten Sinne sind, insbesondere Draved Skov , Nationalpark Hainich und Naturwaldreservat Eisgraben .
Wie sieht die Zukunft der Urwälder aus?
Ungeschützte Urwälder werden weiterhin durch den Menschen zerstört, aber die geschützten Wälder sind auch nicht sicher. Die Globale Erwärmung ist eine oft vergessene Bedrohung. Wenn das Klima sich ändert, ist das Lokalklima für die dem früheren Klima angepassten Bäume (und anderen Pflanzen) nicht mehr geeignet. In den borealen Wäldern, zum Beispiel, kann dies zum Aussterben der langsam wachsenden Arten und der vorherrschenden Position der Pionierbäume und -Sträucher führen. Die Pionierarten sind lichtanspruchsvoll; so deutet dieses Szenario auf offene Wälder oder Savannen von verstreuten Bäumen und das Verschwinden der dichten Wälder, die wir heute kennen hin. 9
Eine andere menschliche Bedrohung sind die eingeschleppten Arten. Sie haben drastische Veränderungen in vielen einheimischen Biota verursacht. Erstens verringern sie die Besonderheit der lokalen Flora und Fauna; zweitens brechen sie die geografische Isolation von einzelnen biotischen Regionen, die die globale Biodiversität erhält. Die biologischen Invasionen werden als die zweitgrößte Bedrohung für die globale Biodiversität betrachtet, direkt nach der Rodung der natürlichen Vegetation. 10
Während die Urwälder seltener werden, sind sie immer schwieriger zu erreichen. Zusätzlich haben viele Länder ihre Urwaldreste zu wissenschaftlichen Reservaten erklärt, entweder geschlossen für die Öffentlichkeit oder mit beschränktem Zugang nur für geführte Gruppen. Folglich werden die Möglichkeiten zum Wandern im Urwald immer seltener.
Was können Sie tun? Eine wichtige, oft vergessene, Sache: verbrauchen Sie weniger Papier und recyceln Sie so viel wie möglich! 42% des gesamten weltweit für industrielle Zwecke verwendeten Holzes geht für die Papierproduktion drauf 11 . Mehr Verbrauch erhöht den Druck auf die Urwälder, da die Industrie immer von irgendwo das Holz nimmt, das sie braucht. Wenn ein Urwald geschützt wird, erhöht sich der Druck auf die anderen Urwälder – möglicherweise in einem Land, wo die Urwälder schlecht geschützt sind.
Danksagungen
Mein Dank geht an Don Welsh, der mein Englisch überprüfte und nützliche Vorschläge über den Inhalt machte. Auch geht mein Dank an meine Frau Anna, die mir erlaubte, meine zahlreichen Reisen zu machen.
Referenzen
1 Mayer, H. & Brünig, E. (1980): Waldbauliche Terminologie. IUFRO-Gruppe Ökosysteme, Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur, Wien.
2 Leibundgut, H. (1982): Europäische Urwälder der Bergstufe. Haupt. Bern.
3 Ministerial Conference on the Protection of Forests in Europe, Progress Report 1996. Ministry of Agriculture, Rural Development and Fisheries. Liaison Unit in Lisbon.
4 Sperber, G. & Thierfelder, S. (2005): Urwälder Deutschlands. BLV Verlagsgesellschaft mbH.
5 Brang, P., Heiri, C. & Bugmann, H. (2011): Waldreservate: 50 Jahre natürliche Waldentwicklung in der Schweiz. Haupt.
6 Bush, M., Correa, A. & Mayle, F.: Legacies of Pre-Columbian disturbance on Amazonia .
7 Flannery, T. (1998): Throwim Way Leg: Tree-kangaroos, Possums, and Penis Gordes. On the Track of Unknown in Wildest New Guinea. Atlantic Monthly Press.
8 Bryant, D., Nielsen, D. & Tangley, L. (1997): The Last Frontier Forests: Ecosystems and Economies on the Edge. World Resources Institute.
9 Solomon, A. M. (1992): The nature and distribution of past, present and future boreal forests: lessons for a research and modelling agenda. In Shugart, H. H., Leemans, R. & Bonan, G. B. (Eds.): A System Analysis of the Global Boreal Forest . Cambridge.
10 Lövei, G. L. (1997): Global change through invasion. Nature 388 , 627-628 .
11 http://www.taigarescue.org/